Internationale Solidaritäts-Reflexion

Bildung im Wandel

Januar 2023

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Einleitung

 Das Thema Transforming Education (Bildung im Wandel) hat zwei Dimensionen. Zum einen geht es um Bildung, die Menschen, Familien, Gemeinschaften und letztlich unsere Welt verändert. Zweitens geht es um die Notwendigkeit, Bildung immer wieder neu zu gestalten, damit unsere Bemühungen die Menschen dort erreichen, wo sie sind, und sie zur Fülle führen. Für die Schulschwestern v.U.L.Fr. und für alle, die sich unser Charisma zu eigen machen, ist dies nicht neu. Ihr seid gesandt (K 23) erinnert uns daran: „Wir erziehen durch alles, was wir sind und tun. Immer wieder entscheiden wir uns so zu leben, dass ein Wachsen zur Vollendung hin ermöglicht wird. In Antwort auf die vielfältigen Nöte wirken wir in verschiedenen Apostolaten, in denen wir der ganzheitlichen Bildung der Menschen dienen.“

Aufruf zum Gebet

Was muss ich tun?  Was muss ich sein?  Was müssen wir tun?  Was müssen wir sein? Lass mich meine Sendung und meine Berufung erkennen! Lass uns unsere Mission und unsere Berufung erkennen! Hilf mir, verändernd zu wirken! Hilf uns, verändernd zu wirken!

Erfahrung

Im Oktober 2020 hielt Papst Franziskus im Vatikan ein Treffen mit Vertretern der Weltreligionen ab, bei dem es um drei wichtige Dimensionen der Bildung im Rahmen des Globalen Pakts für Bildung ging:

  • den Menschen in den Mittelpunkt jedes Bildungsprozesses stellen
  • die größte Energie in eine qualitativ hochwertige Bildung für alle zu investieren
  • Ausbildung von Menschen, die bereit sind, sich in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen.

Im Oktober 2022 nahm ich an dem Seminar zum Globalen Pakt für Bildung teil. Die Verwandlung von Herzen und Systemen, um sie menschlicher zu machen, stand im Mittelpunkt unserer Zusammenarbeit.

Das schiere Ausmaß dieser Bemühungen erstaunt mich. Ich bin bewegt von dem Mut und der Überzeugung so vieler Menschen, die in einem politischen und sozialen Klima arbeiten, in dem allein der Gedanke, dass der Mensch im Mittelpunkt des Bildungsprozesses steht, gefährlich ist oder das Ziel einer hochwertigen Bildung für alle lächerlich erscheint. Durch unsere eigenen Schwestern weiß ich, dass dies wahr ist. Und doch ist das Problem so viel größer.

Zuerst fühlte ich mich gesegnet und ein wenig schuldig, dass diese Ziele in meiner Erfahrung der ersten Welt so leicht umzusetzen sind. Aber sind sie das wirklich? Wir haben Bildungswüsten in unseren städtischen Gebieten und in abgelegenen ländlichen Gegenden, und sind wir nicht unseren Brüdern und Schwestern in der ganzen Welt gegenüber verantwortlich? Es muss noch sehr viel getan werden in meiner nächsten Umgebung, und rund um den Globus gibt es noch viel zu tun.

Am meisten Mühe gebe ich mir vielleicht mit der dritten Dimension: der Ausbildung von Menschen, die bereit sind, sich in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Das heißt auch: Diejenigen zu ermutigen, zu betreuen und zu unterstützen, die bereit sind, der Gemeinschaft zu dienen, insbesondere in unseren Bildungswüsten auf lokaler und globaler Ebene. Es gibt viel Arbeit im Weinberg, sei es im Südsudan oder im südlichen Missouri.

Für diejenigen unter uns, die sich in den Dienst der Gemeinschaft stellen, in der die Ressourcen reichlich vorhanden sind, ist es von größter Bedeutung, dem Traum von einer qualitativ hochwertigen, personenzentrierten Bildung für alle Priorität einzuräumen und die Realität der globalen Ungleichheit im Blick zu behalten. Wissen ist Macht. Macht zu nutzen, um andere zu erziehen, ist heilig.

Reflexion

Ihr seid gesandt stellt eine Vision des Menschen, des Erziehers und der Welt dar. ISG nimmt die Vision der seligen Mutter Theresia auf und konzipiert unseren Dienst für die moderne Welt neu. Sie besagt, dass man sich in erster Linie und grundlegend als Erzieher, als Verwandler und als Verfechter der Gerechtigkeit betrachten soll. Wir sind Erzieher in allem, was wir sind und tun. Wir sind Erzieherinnen und Erzieher, die dazu berufen sind, eine weltweite Vision anzunehmen, uns zu öffnen, um die Welt mit globalen Augen zu sehen, sie wirklich zu sehen, die Welt mit einem globalen Verstand zu erkennen und die Welt mit einem globalen Herzen zu lieben. (Miriam Jansen SSND, „Die volle Bedeutung unserer pädagogischen Vision begreifen“, 12. August 2006)

Was ist der Aufruf zum Handeln, den ich heute höre, um auf die Befähigung der Menschen und die Förderung der Menschenwürde hinzuarbeiten, die zu einem positiven systemischen Wandel in unserer heutigen Welt beitragen? Was ist die Vision von einem Menschen und einer Welt, die mich dazu inspiriert, meinen Dienst zu tun?

Wie es im Vorwort des Buches Let Us Dream von Papst Franziskus heißt: „Dies ist ein Moment, um groß zu träumen, unsere Prioritäten zu überdenken – was wir schätzen, was wir wollen, was wir suchen – und uns zu verpflichten, in unserem täglichen Leben danach zu handeln, wovon wir geträumt haben. Was ich in diesem Moment höre, ähnelt dem, was Jesaja hört, wie Gott durch ihn spricht: Kommt, lasst uns darüber reden. Lasst uns zu träumen wagen.“

 Welche Prioritäten sollen wir überdenken, um unserer Verpflichtung treu zu bleiben, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen? Was sollten wir überdenken, wenn es darum geht, die Bildung in allen unseren Diensten zu verändern?

Aktion

Ermutigen, beglückwünschen und respektieren Sie Lehrer und andere Fachkräfte genauso wie diejenigen, die finanziell lukrative Berufe ausüben.

  • Finden Sie Wege, um diejenigen zu unterstützen, die in „Bildungswüsten“ tätig sind.
  • Seien Sie ein lebenslanger Lernender und Erzieher.
  • Spenden Sie einer bedürftigen Schule oder einem bedürftigen Schüler Bücher oder Material.
  • Treten Sie dafür ein, niemanden zurückzulassen und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, wie Jesus es tat.
  • Sprechen Sie einen Pädagogen an, um ihm Ermutigung und Unterstützung anzubieten.

 Schlussgebet

Jesus, du bist als Schüler und Lehrer auf dieser Erde gewesen, ohne dass du ein Klassenzimmer oder einen Lehrplan zur Verfügung hattest. Leite die Umgestaltung unserer Bildungssysteme. Sei mit allen, die sich bemühen, mit Mitgefühl, Wirksamkeit und Liebe zu lernen und zu lehren! Zeige uns den Weg, wie wir Gesellschaften mit humanen Praktiken in Wirtschaft, Bildung und Politik schaffen können! Hilf uns, Gottes Universum, unser gemeinsames Haus, bei all unseren Bemühungen zu achten und zu respektieren!

 

Vorbereitet von Schwester Joan Andert, SSND, Provinz Central Pacific, für das Internationale Shalom-Netzwerk.

Grafik von der Richtungweisenden Erklärung des 24. Generalkapitels. Design: Kongregationsweites Kommunikations-Büro